Infektionserkrankungen

  • Beim Epstein-Barr-Virus (EBV) handelt es sich um den Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Mononukleose), einer akut fieberhaften Viruserkrankung mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie starken Lymphknotenschwellungen, die unter ungünstigen Umständen chronisch werden kann. Übertragen wird das Virus per Tröpfcheninfektion und somit auch über den Speichel, weshalb diese Krankheit im Volksmund als "kissing disease" bezeichnet wird.

Neben der akuten Verlaufsform als Pfeiffersches Drüsenfieber gibt es jedoch auch die chronisch verlaufende Erkrankung. Die Hauptursache für die starke Zunahme an chronischen Virusinfektionen ist ein durch gewisse Umwelteinflüsse (Schwermetalle, Umweltgifte, Stress, ungesunde Ernährung, Reizüberflutung) und die dadurch entstehenden Stoffwechselstörungen zunehmend geschwächtes Immunsystem.

    Grundsätzlich kann man an der chronischen Epstein-Barr-Virusinfektion auch schwer erkranken, ohne jemals bewusst die akute Phase durchlebt zu haben. Es ist möglich, dass eine akute Mononukleose nicht richtig vom Körper überwunden wird, und somit eine chronische Infektion zurückbleibt, die für vielerlei unspezifische Beschwerden sorgen kann. In der Folge entsteht dadurch ein sich verselbständigender Kreislauf.

    Ist das Immunsystem geschwächt, kann das Epstein-Barr-Virus grundsätzlich bestimmte Körperregionen oder den ganzen Körper befallen. Die Ursache der Beschwerden jedoch sind meist die körpereigenen Immunreaktionen, wodurch die unterschiedlichsten Symptome entstehen können. Am häufigsten betroffen sind das Gehirn (CFS, Müdigkeit), bestimmte Nerven und Organe wie zum Beispiel Herz, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Milz, die Speicheldrüsen, Lymphknoten, Muskeln und Gelenke, aber auch das Blut, beziehungsweise bestimmte Blutkörperchen (B-Zellen).

    Da die Intensität der Symptome von der Gesamtverfassung des Individuums abhängt, haben viele Betroffene entweder permanent dieselben Beschwerden oder sie kennen auch Phasen, in denen sie sich etwas besser fühlen.

  • (Typ I, Herpes labialis + Typ II, Herpes progenitalis):
    Diese Viren sitzen zumeist in den Nervenganglien. Nachdem sie bereits oft schon im Kindesalter aufgenommen wurden (="Primärinfektion"), kommt es danach durch unspezifische Reize (Fieber, Menstruation, UV-Strahlen, starke körperliche Erschöpfung u.a.) zur so genannten „Sekundärinfektion“. Es bilden sich dann die bekannten Lippen-Herpesbläschen.

  • Das morphologisch mit dem Herpes-simplex-Virus identische Varizella-Zoster-Virus ist sowohl Erreger der Windpocken als auch der Gürtelrose. Vorrangig soll hier kurz auf die Gürtelrose eingegangen werden.
    Dabei handelt es sich um eine entzündliche Reaktion der dorsalen Nervenwurzeln und Ganglien. Die Ausprägung der Hautläsionen folgt streng dem Innervationsgebiet der betroffenen Nervenwurzeln. Ursache ist ähnlich wie bei der Herpes-Infektion eine Sekundärinfektion der in den Spinalganglien persistierenden Viren. Die Zostererkrankung betrifft vorwiegend Erwachsene, Kinder bekommen dementsprechend Windpocken. Prophylaxe und Therapie sind identisch denen der Herpes-Infektion.

    Wichtig:
    Bei Auftreten der Gürtelrose immer an evtl. vorhandene immunschwächende Erkrankungen denken und weitere diagnostische Maßnahmen einleiten (Labor-Blutuntersuchung, Ultraschall usw.)!

  • Bei der Borreliose handelt es sich um eine Erkrankung, die von Zecken übertragen wird. Infektionsauslöser sind Bakterien, die sogenannten Borrelien, die sich im Darmtrakt der Zecke befinden und beim Biss auf den Menschen übertragen werden können.

    "Zeckensaison" ist von April bis Oktober. Risikopersonen sind Menschen, die sich beruflich (z.B. Förster, Forstarbeiter, Gärtner) oder in ihrer Freizeit oft im Garten oder in der Natur aufhalten. In Deutschland enthalten ca. 10 % der Nymphen und 15 - 40 % der ausgewachsenen Zecken Borrelien.

    Nach dem Stich einer infizierten Zecke kommt es in ca. 10 - 20 % der Fälle zu einer Infektion. Ein hohes Übertragungsrisiko besteht, wenn die Zecke lange Blut gesaugt hat (> 24 Stunden) und der Zeckenstich in einer Region mit hohem Borreliose-Vorkommen erfolgte. Zeckenstiche bleiben oft unbemerkt, da während des Stichs ein lokal wirksames Betäubungsmittel von der Zecke abgesondert wird.

    Borrelien-Infektionen können asymptomatisch (Erregerelimination und Spontanheilung) oder symptomatisch im Rahmen einer sogenannten Borreliose verlaufen. Bei symptomatischen Infektionen kommt es in 60 - 70 % der Fälle innerhalb von 14 bis zu 30 Tagen nach dem Zeckenstich zu einer lokalisierten Hautrötung an der Stichstelle, "Erythema migrans", zu Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen.

    In 30 - 40 % manifestiert sich die Borreliose erst im Streuungsstadium der Infektion. Eine Borrelien-Infektion verleiht keine Immunität. Reinfektionen sind deshalb möglich. Eine prophylaktische Impfung existiert bisher noch nicht im Gegensatz zur FSME, der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, die durch Viren übertragen wird.

    Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist in der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind möglich. Neben Borrelien und FSME-Viren können Zecken noch weitere Erreger übertragen wie z.B. Ehrlichien, Rickettsien und Babesien. Möglicherweise gibt es darüber hinaus auch noch bisher unbekannte Erreger. Eine Mischinfektion mit Borrelien, FSME und anderen Erregern ist möglich und führt häufig zu schweren Krankheitsverläufen.

    Mit dem FSME-Virus infizieren sich in Deutschland jährlich ca. 300 Personen, wohingegen die Zahl der Neuerkrankungen mit dem Borrelioseerreger auf über 100.000 geschätzt wird.