Chronisches Müdigkeitssyndrom

Das CFS (CFIDS) ist eine schwer belastende chronische Erkrankung und komplexe Gesundheitsstörung, die oft nicht richtig erkannt und selten wirklich ernst genommen wird. Dabei sind die Folgen in jeder Hinsicht dramatisch. Etwa 300.000 Menschen leiden in Deutschland an CFS, wenn man die Zahl der angloamerikanischen Fälle auf Deutschland umrechnet. Die meisten Patienten erkranken im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Frauen trifft es häufiger.

CFS steht in Zusammenhang mit fundamentalen Veränderungen der Lebensweise und Umweltbedingungen sowie Funktionsstörungen des Immunsystems und tritt oft in Folge bestimmter Infektionserkrankungen auf (z.B. dem Epstein Barr Virus).

Infektionen, Hormonstörungen, Toxine, seelische Konflikte – für alle möglichen Ursachen des CFS finden sich Hinweise. Einige Experten vermuten ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren: Genetische Veranlagung, biochemische Veränderungen im Gehirn, geschädigtes Immunsystem gemeinsam mit einer viralen Infektion und psychischer Disposition.

Dadurch ergeben sich Veränderungen in den biochemischen Abläufen des zentralen Nervensystems (Neurotransmitter und Hormon-Defizite – Serotonin, Cortisol), aber auch Neurotransmitter-Überschüsse (Glutamat, NMDA-Rezeptoren).

Die Energiegeneratoren innerhalb der Zellen, die Mitochondrien, sind belastet oder gar vermindert, und es beginnt der sich selbst unterhaltende „Nitrostress“-Zyklus mit allen negativen Prozessen infolge hochgiftiger Stoffwechselprodukte. Durch den „nitrosativen“ Stress entsteht häufig: Schmerz, Energiemangel, chronische Müdigkeit und später die Multisystemerkrankung mit diversen Organstörungen.

  • Verschiedene Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze) spielen eine bedeutende Rolle, sind aber nicht die alleinige Ursache der Erkrankung:

    • Epstein Barr (49%)
    • Herpesviren, v.a. Humanes Herpes Typ 6 (HHV- 6, 36%)
    • Borrelien
    • Clamydien
    • Candida (30%)
    • Parvovirus B19
  • CFS ist charakterisiert durch eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung, sowie durch eine spezifische Kombination weiterer Symptome. Dazu gehören unter anderem:

    • Konzentrations- und  Gedächtnisstörungen
    • wenig erholsamer Schlaf, Schlafstörungen
    • Druckschmerzhaftigkeit und Schwellung der Lymphknoten an Achsel und Hals
    • eine anhaltende Verschlechterung des Zustands oft nach geringsten körperlichen Anstrengungen
    • Erschöpfung, Müdigkeit
    • vermindertes Kurzzeitgedächtnis und Konzentrationsschwierigkeiten
    • Halsschmerzen
    • Gelenk- und Muskelschmerzen
    • Kopfschmerzen (eines neuen Typs, Musters oder Schweregrades)
    • agitierte Erschöpfung, bei der man sich überstimuliert fühlt, aber nur wenig Energie hat
    • "Benebeltsein", d.h. mentale oder kognitive Beeinträchtigung, die mit der Erschöpfung zusammenhängt
    • bleierne Erschöpfung mit Schweregefühl und Immobilisierung, bei der man unfähig zu anhaltender Aktivität ist
    • Grippe-ähnliche Erschöpfung, d.h. eine Schwäche mit grippeähnlichen Symptomen
    • Zustandsverschlechterung nach Belastung

    Verschiedene Auslöser führen zu tiefgreifenden neuroendokrinen, hormonellen und auch immunologischen Anpassungsreaktionen. Differentialdiagnostisch müssen andere Störungen und schwerwiegende Erkrankungen als Ursache der Erschöpfung ausgeschlossen bzw. abgegrenzt werden, beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion.

  • Da es sich bei dieser Erkrankung um ein multifaktorielles Geschehen handelt, gilt es dabei mehrere Ursachenfaktoren zu untersuchen. Dies sind mögliche virale Belastungen (EBV, HHV-6), immunologische Schäden, chronische Infektionen, seelische Belastungen, Herdgeschehen, Zahngifte, Umwelttoxine u.a.. Bezüglich der Rolle der Viren in der Krankheitsgenese zeigt eine Arbeit von Dharam Ablashi (>> HHV6 Foundation, Nevada), dass eine Reaktivierung von bestimmten Viren sehr stark mit der Entstehung des CFS verbunden ist. Es ist zudem bekannt, dass hohe Titer von EBV- oder HHV6-IgG wahrscheinlich die Folge einer Reaktivierung sind.

    Bei der Behandlung dieses sehr komplexen Krankheitsbildes stehen zu Beginn spezielle Laboranalysen zur Differenzierung der Ursachen an. Die Diagnostik basiert unter anderem auf der Bestimmung des neuroendokrinen Funktionsstatus sowie ggf. einer Analyse des immunologisch-inflammatorischen Geschehens und des Mikronährstoffstatus. Die hierbei gewonnenen Ergebnisse bilden die Grundlage für eine gezielte, natürliche und ganzheitliche Behandlungsmethode in Form einer individuellen Therapie.

    • Normalisierung der Neuro- bzw. der Hormonregulation (Serotonin-, Glutamat-, Cortisol- und DHEA-Regulation )
    • Wiederherstellung der Mitochondrienfunktion (Einwirken auf intrazellulären "Nitrostress")Immuntherapie (individuell angepasste antivirale Th1 /Th2 basierte Immuntherapie / Zytokinmessungen – immunologische Botenstoffe zum Wirknachweis von biologischen
    • Immuntherapeutika)Herdsuche bzgl. latenter, versteckter Entzündungen im Körper (Behandlung z.B. mit Neuraltherapie)
    • Beseitigung von Umweltnoxen und Zahngiften
    • Verbesserung der Sauerstoffzufuhr und -umsetzung in den Zellen durch verschiedene Formen der Sauerstofftherapie und Zellkatalysatoren
    • Ausgleich von Stoffwechseldefiziten durch Mikronährstoffe
    • Einsatz biologischer Heilmittel aus dem Bereich der Mikroimmuntherapie
    • ausgleichende Verfahren (z.B. Akupunktur)
    • Allgemeinmaßnahmen (Arbeit an seelisch-psychischen Belastungen, gesunde Lebensführung, Ernährungsfaktoren)